Mit OPDR und M.E.L. Maritime GmbH -Schiffahrt & Spedition nach Madeira ausgewandert
14.01.2012
Umzug nach Madeira beendet, jetzt beginnt das Auspacken der Umzugskisten.
Monheim/Ribeira Brava-Madeira (cl) Der Umzugscontainer ist dank der Oldenburgisch-Portugiesischen-Dampfschiffs-Reederei (OPDR) trotz Sturms auf dem Atlantik heil im Hafen von Caniçal/Madeira angekommen.
Die Zusammenarbeit mit dem Seeagenten Joachim Kirchhoff von der M.E.L. Maritime GmbH -Schiffahrt & Spedition - war vorzüglich. Wer also aus Deutschland auswandern möchte, sollte sich bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! informieren. Die Hilfestellung von Herrn Kirchhoff im Vorfeld kann viel Ärger ersparen. Das begann bereits mit Ratschlägen bei der Auswahl des Umzugsunternehmens, das den Container "seefest" beladen sollte. Dabei sollte man auf keinen Fall auf einen niedrigen Preis der Möbelpacker schauen. Das kann ins Auge gehen. Aber auch bei hochpreisigen Unternehmen muss nicht alles glatt laufen.
Ich hatte dem Leverkusener Umzugsunternehmen vorgeschrieben, dass der 40 Fuß-Container nur bis maximal sieben Meter mit Umzugsgut beladen werden darf, der restliche Platz war meinem Pkw vorbehalten. Der Oberpacker hat dann auch prompt einen Fehler gemacht und einen Drei-Meter-Wohnzimmerschrank "vergessen". Der Container, der eigentlich um 15 Uhr beladen sein sollte, musste zum Teil wieder entladen werden, denn um den Platz für das Auto zu erhalten, musste der Schrank tiefer im Blechbehälter verstaut sein. Schließlich um 18.30 Uhr war alles, inklusive Auto, verstaut. Die Zusatzkosten für die Standgebühr des Containers in Höhe von 140 Euro wollte das Leverkusener Umzugsunternehmen übernehmen. Ich hätte auf Herrn Kirchhoff hören sollen. Der warnte mich, weil der Leverkusener zum Beispiel keine Bretter zur Verdämmung des Umzugsgutes dabei hatte. Kirchhoff: "Ein guter Unternehmer, der sein Handwerk versteht, hat alle Hilfsmittel dabei."
Ich schreibe das hier, um andere Auswanderer vor unliebsamen Überraschungen zu bewahren. Bestens funktioniert hat dann der Transport des Containers von Caniçal nach Ribeira Brava/Boa Morte. Das übernahm die Firma Marfrete. Zuständig war Ricardo Carreira. Innerhalb eines Tages gelang es ihm, das Umzugsgut inklusive Auto durch den Zoll zu bringen und den Container bei mir abzuladen.
Meine Freunde, sechs Bombeiros aus Funchal, entluden die Blechbüchse innerhalb von drei Stunden, schleppten die Möbel in die Wohnung und die Kartons in die Garage. Am nächsten Morgen nochmals drei Stunden und alle Schränke waren aufgebaut. Jetzt sind wir dabei, die Kartons peu a peu auszupacken. Wohnzimmer, Esszimmer, Schlafzimmer, das Zimmer unserer Madeirenser Ziehtochter Gilda, Küche und ein Badezimmer sind inzwischen funktionstüchtig
Das zweite Badezimmer dient noch als Zwischenlager für aus der Garage heraufgeholte Umzugskartons. Wer jetzt wissen will, was der ganze Spaß inklusive Autoverladen gekostet hat: 8170 Euro. Hinzu kamen noch Trinkgelder für die Jungs von der Feuerwehr Funchal, die aber ganze Arbeit geleistet haben. Auch in Monheim fielen zusätzliche Kosten an, um das Haus komplett zu reinigen (120 €) und für zwei alte Bekannte, die mithalfen, den Sperrmüll rauszustellen.
Alles in allem dürften so 9000 Euro zusammen gekommen sein. Aber auf den Umzug nach Madeira haben wir zwei Jahre eisern gespart. Also liebe Leute, wenn Ihr kein Malheur erleben wollt, beauftragt für einen Madeira-Umzug neben der OPDR ebenfalls M.E.L. Maritime GmbH -Schiffahrt & Spedition. PS: Es kam alles heil an. Nur ein Schloss war aus einem Sideboard herausgerissen, ein kleiner Glastisch war zu Bruch gegangen - das war`s.
Die Story geht weiter, denn das Auto muss auch umgemeldet werden
Das halbe Auto wird gewogen!
Um ein portugiesisches Nummernschild zu bekommen, muss man bei dem Marathon durch die Behörden eine ganze Portion Geduld mitbringen.
Von der Alfandiga, dem Zoll auf Madeira, hab ich einen Laufzettel mit 14 Positionen erhalten, die es abzuarbeiten gilt. Erste Station war die "Direcção Regional de Transportes Terrestres" neben der neuen Post. Das ist quasi das Straßenverkehrsamt. Hier wurden alle Daten des Pkw aus dem Brief heraus aufgenommen. Dann an die Kasse, 45 € zahlen, und dann zur Waage der Zementfabrik in Câmera de Lobos. Das Werk bescheinigt, dass mein Laguna genau 1440 kg wiegt.
Zurück zum SVA, das schickte mich und meinen Madeirenser Freund Joel zum Autohaus Zarco. Dort ist die Werksvertretung von Renault. Für 116 € bestätigt dort ein Ingenieur, das die Fahrgestellnummer mit der Nummer im Kfz-Brief überein stimmt. Dann wieder zurück zu den Terristrischen. Wir bekamen einen Termin bei einem Ingenieur, der vor dem Hauteingang des Fußballstadions sein Freiluftbüro hat. Der Mann hatte tatsächlich die Mappe meines Wagens vom Straßenverkehrsamt unter dem Arm und schaute sich die Reifen, die Fahrgestellnummer und die Sicherheitsgurte an. Werkzeuge oder Prüfgeräte hat er nicht. Und dann die Überraschung - wir mussten den Wagen nochmals wiegen lassen, aber nur die vordere Hälfte. Warum? Wir fragten vorsichtshalber nicht nach. Also wieder zum Zementwerk und nur die Vorderräder auf die Waage gestellt. Jetzt zeigte die Waage 860 kg an.
Wieder zurück zur Direcção Regional de Transportes Terrestres. Joel hat inzwischen eine Bescheinigung vom Centro de Segurança Social da Madeira besorgt, die klarstellt, dass ich keine Schulden bei der hiesigen Kfz-Steuer habe. Inzwischen musste ich auch die Strom-, Wasser- und Gasrechnungen des Jahres 2011 aus Monheim bei den Despachanten, das sind die Zollhelfer, vorlegen. Damit soll sicher gestellt werden, dass ich auch tatsächlich das letzte Jahr in Deutschland und nicht in Usbekistan gelebt habe. Die Akte beim Zoll ist inzwischen rund 3 Zentimeter dick. Jetzt warte ich auf die "Erlaubnis", mein Auto beim TÜV vorzuführen. (Am 09. 02.2012 ging es weiter).
Plötzlich ein Anruf vom Alfãndega-Despachanten Manuel (Zollhelfer). Ich solle vorbei kommen und Geld mitbringen. Ich also nach Funchal zu dem netten Despechanten. Ich zahlte ihm für seine Arbeit 375 €. Manuel gab mir auch meine portugiesische Autonummer bekannt: 97-09.MD. Mit den mir ausgehändigten Papieren ging es wieder zum Straßenverkehrsamt. Dort bereitete man die Vorstufe für die neuen Autopapiere vor, die ich in ca. 3 Wochen zugeschickt bekomme und knopfte mir nochmals knapp 50 € ab. Dann ging es zum Schildermacher im oberen Teil von Funchal. Für knappe 17 € bekomme ich die neuen Autokennzeichen mit dem P im blauen Feld. Dann ging es zum TÜV in Boa Nova. Eine viertel Stunde, und die Prüfung endete mit der ersehnten Plakette, die man sich an die Windschutzscheibe kleben muss. 28 € kostete das Ganze. Vorher hatten wir noch eine Versicherung für das Fahrzeug abgeschlossen. Das Vierteljahr kostet rund 65 €, also so teuer wie in Deutschland, allerdings ohne Teilkasko Versicherung. Ich bin noch am Überlegen, ob ich die nicht für 10 € vierteljährlich dazu buche. Jetzt bin ich stolzer Besitzer eines portugiesisch zugelassenen Laguna, den ich ein Jahr lang nicht verkaufen darf.
Rund 630 € hat mich die Ummeldeaktion gekostet, zuzüglich 65 € Versicherung. Überraschend schnell ging diese Ummeldung vonstatten. Knapp eineinhalb Monat, und ich hatte das portugiesiche Nummernschild. Andere haben dazu bis zu einem halben Jahr benötigt. Ich weiß aber, dass ist diese schnelle Laufzeit meinem Freund Joel zu verdanken habe. Ohne ihn wäre ich wegen meiner derzeit noch mangelhaften Sprachkenntnisse sicherlich länger auf der Tour durch die Bürokratie gewesen.