Camacha das Korbflechterdorf
Schon so mancher Tourist hat sich hier mit seinen Terrassenmöbeln eingedeckt.
1000 verschiedene Artikel aus Weiden geflochten
Die Korbflechterei hat auf Madeira eine lange Tradition: Um auf den steilen Terrassenfeldern Baumaterial wie Sand und Erde oder die Ernte bergauf und bergab schleppen zu können, benötigt man Körbe verschiedener Größen und Arten. Noch heute ist der braune, aus ungekochten Weiden hergestellte , grob geflochtene Korb unentbehrlich für die Bearbeitung der Felder und für den Transport der Waren zum Markt in Funchal.Zu einem spezialisierten Erwerbszweig entwickelte sich die Flechterei ab 1880, als die Engländer James Taylor und William Hinton Korbwaren aus Italien mitbrachten, um sie in Camacha kopieren zu lassen.
1912 wurden bereits 260 000 kg Flechtarbeiten und fast die gleiche Menge an Rohmaterial exportiert, und zwar vor allem nach England, zu den Kanarischen Inseln und nach Südafrika. Heute sind die Hauptimporteure die USA und Kanada.Gekochte Weiden erhalten eine braune Farbe; die Ruten, die weiß werden sollen, werden vor dem Schälen einen Monat lang in kaltes Wasser getaucht. Nach dem Schälen stellt man die Weiden zum Trocknen auf, was der Landschaft ganz besondere Farbtupfer verleiht. Die fertigen Bündel werden gewogen und per Lkw zur Weiterverarbeitung in die Manufakturen von Camacha gebracht. In den umliegenden Läden auf dem großen Platz von Camacha sowie im Cafe Relogio kann der Besucher vom korbgeflochtenen Stuhl über Hundekörbe und Spiegelumrandungen bis zu hochwertigen Sitzgarnituren eine Vielzahl von Flechtarbeiten kaufen. Es gibt ungefähr 1000 verschiedene Artikel, die auf Madeira aus Korbweide produziert werden.
Die Händler verpacken sie fachgerecht und schicken sie auch zuverlässig an die Heimatadresse des Reisenden. Dass die Möbel und Taschen auch heute noch ohne Nägel hergestellt werden, trifft zumindest für die preiswerteren Waren nicht mehr zu.